Wenn ein Pflegefall eintritt, stellt das nicht nur für den Betroffenen, sondern auch für die Angehörigen oft ein großes Problem dar. Es tauchen völlig neue Fragen auf, es sind völlig neue Situationen zu bewältigen. Man muss sich mit einer Thematik befassen, die ausgesprochen vielschichtig ist und bisher den meisten Menschen fremd war. Doch man ist ja nicht der Einzige, der plötzlich vor einer solchen Situation steht. Es gibt entsprechende Stellen, bei denen man sich informieren kann, unter anderem die Pflegekassen sind eine sehr gute Anlaufstelle. Man muss sich Hilfe und Unterstützung suchen. Nur so lässt sich die plötzliche Umstellung bewältigen.
Die Veränderungen im Alltag
Der Pflegebedürftige benötigt in der Regel nicht nur Hilfe bei der Körperpflege, dem An- und Auskleiden oder der Medikamenteneinnahme, sondern häufig sind auch Trost und liebevolle Zuwendung nötig. Das kostet vor allem Zeit. Also muss der Pflegende seinen Alltag komplett umstrukturieren und neu ordnen. Perfekt ist es natürlich, wenn die ganze Familie dabei an einem Strang zieht und jeder nach seinen Möglichkeiten dabei mithilft. Aber dennoch ist und bleibt es eine große Belastung und eine Herausforderung, die nicht selten unterschätzt wird. Andererseits gibt es selbstverständlich auch professionelle Unterstützung durch Pflegeeinrichtungen wie beispielsweise einen ambulanten Pflegedienst, ein Hausnotrufgerät, oder ehrenamtlich Tätige.
Die Situation des Pflegenden
Das Gefühl, hilflos vor einer neuen Aufgabe zu stehen, lähmt zunächst. Doch durch die zahlreichen Hilfeangebote seitens der Pflegekassen und der Pflegeeinrichtungen, die neben finanzieller Entlastung eben auch tatkräftige Unterstützung bieten, kann sich der Pflegende in der neuen Situation zurechtfinden. Allerdings bleiben viele Fragen. Kann beispielsweise der Job noch wie bisher ausgeübt werden oder muss man hier kürzertreten? Ist das überhaupt möglich? Wie kombiniert man den beruflichen Alltag und die Pflege? Selbst mit der Unterstützung durch einen ambulanten Pflegedienst ist dies meist sehr schwierig. Was vor allem fehlt, ist Zeit – Zeit für den Pflegebedürftigen und für sich selbst.
Die finanzielle Belastung
Neben der physischen und psychischen Belastung, die die Pflege mit sich bringt, steht auch die finanzielle Situation auf dem Prüfstand. Die Frage: „Wann können Angehörige zuhause gepflegt werden?“ ist daher von allen Seiten zu beleuchten. Pflege kostet Geld. Die Pflegekassen leisten ihren Beitrag in Form von Pflegegeld, Pflegesachleistungen und den Kombinationsleistungen aus beiden. Die Höhe der Beträge steht immer in Abhängigkeit zum festgestellten Pflegegrad. Allerdings gibt es außerdem noch viele weitere Hilfen wie den Entlastungsbetrag, Zuschuss zu Pflegehilfsmitteln, die Verhinderungs- und Kurzzeitpflege und so weiter. Es ist sinnvoll, sich eingehend mit dem Thema zu beschäftigen, um alle Möglichkeiten auszuschöpfen.
Pflege zuhause
Dass sich viele Pflegebedürftige am liebsten Zuhause betreuen lassen möchten, ist nur allzu verständlich. Man fühlt sich eben in den eigenen vier Wänden, im vertrauten Umfeld am wohlsten. In vielen Fällen setzen die Angehörigen alles daran, dem Pflegebedürftigen diesen Wunsch zu erfüllen. Dennoch ist die Frage „Wann können Angehörige zuhause gepflegt werden?“ kritisch von allen Seiten zu beleuchten. Es macht wenig Sinn, wenn sich ein Pflegender so sehr verausgabt, dass er schließlich selbst krank wird und der Pflege bedarf. So weit darf man es keinesfalls kommen lassen. Die Pflege Zuhause ist nur dann durchführbar, wenn die Voraussetzungen stimmen.
Wichtig für die Pflege zuhause
Die finanzielle Seite kann meist in irgendeiner Form aufgefangen werden. Viel wichtiger ist es, dass die Pflege nicht die ganze Familie bis zur Zerreißprobe anspannt. Hier muss der Pflegende die Situation selbstkritisch betrachten und notfalls rechtzeitig geeignete Maßnahmen ergreifen. Bevor man selbst einen Zusammenbruch erleidet, weil man der Belastung nicht mehr gewachsen ist, muss eine Auszeit genommen werden, um frische Kraft zu tanken. Hier bieten sich die Verhinderungs- oder Kurzzeitpflege an. Die Unterstützung durch einen ambulanten Pflegedienst oder die teilstationäre Tages- oder Nachtpflege sind ebenfalls Möglichkeiten, die Situation für die pflegende Person zu entschärfen.