Die Winterzeit bringt für die Familie mit Kindern vermehrt gemeinsame Zeit im Haus. Es dunkelt früh oder das Wetter passt nicht, um die Tage draußen zu verbringen. Eine sinnvolle Beschäftigung bringt Eltern und Kinder näher und schenkt Zeit, an die später gern gedacht wird.
Die Reise nach Jerusalem
Reisen. Ein großes Thema. In diesen Zeiten ist es, bedingt durch die aktuelle Corona Krise, leider kaum möglich, in fremde Länder zu reisen. Selbst andere Regionen in Deutschland bieten sich nicht unbedingt als Ziele an. Deshalb werden Reisespiele interessant, z.B. die berühmte „Reise nach Jerusalem“. Das ist ein Gesellschaftsspiel mit langer Tradition, welches seine Wurzeln tatsächlich im jüdisch-israelitischen Kulturkreis hat. Dort drückt es die Strapazen, Hindernisse, Begegnungen und Freuden bei einer Pilgerfahrt aus. In den östlichen Bundesländern Deutschlands wird das Spiel als Stuhltanz geliebt, im Alpenraum heißt es Sesseltanz. Es werden Sitzgelegenheiten angeordnet, stets ein Sitz weniger, als Mitspieler da sind. Musik ertönt. Es kann auch gemeinsam gesungen werden. Beim Stopp müssen die Beteiligten Plätze finden, wer keinen findet, scheidet aus. Immer wird ein weiterer Stuhl aus dem Kreis genommen. Sieger wird, wer den letzten Platz besetzt.
Stadt, Land, Fluss
Intellektuell anspruchsvoll und für alle Generationen ein Spaß wird das alte Spiel „Stadt, Land, Fluss“. Hierbei wird auf einem Blatt Papier eine Tabelle mit mehreren Spalten gemacht, die nacheinander mit Stadt, Land und Fluss bezeichnet werden. Tier, Pflanze oder Beruf können hinzukommen. Ein Mitspieler sagt still das Alphabet für sich, der nächste sagt „Stopp!“. Der Buchstabe, bei welchem der Zwischenruf ertönte, ist der Anfangsbuchstabe für Stadt, Land etc.. Wer am Schluss bei mehreren Durchgängen die meisten Begriffe hat, siegt.
Reiseplanungen mit großen und kleinen Familienmitgliedern
Mit älteren Kindern können die Eltern durchaus imaginäre Reisen planen und dann schauspielerisch darstellen. Dabei helfen Internet, Reisekataloge oder ganz altmodisch der Atlas. Wieso sollte nicht die Fantasie ins Spiel kommen? Mit Stiften oder Wasserfarben können die Reiseziele auf dem Papier erschaffen werden. Dann wachsen in Paris Palmen oder am Mittelmeer erscheint im Sommer eine Schneemannparade am Strand. So lernt der Nachwuchs, abseits allgemeiner Muster zu denken und wird nicht durch Vorgaben gelenkt.
Realistischer wird es natürlich, wenn mit den natürlichen Gegebenheiten geplant wird. So können Informationen aus dem Netz gezogen werden. Soll es mit der Fähre über das Mittelmeer gehen? Dann hilft Mister Ferry bei den Planungen. Die Kinder können sogar wie ein eigenes Reisebüro arbeiten und ihre eigenen Kataloge herausgeben. Damit stehen sie in einer langen Tradition. Noch im 19. Jahrhundert war es in gutbürgerlichen Familien üblich, dass der Nachwuchs zu bestimmten Anlässen selbst Zeitungen erarbeitete und diese für die Gäste abschrieb. Und wer weiß, vielleicht helfen die neuen Ideen ja auch bei der nächsten wirklichen Reiseplanung, wenn es endlich wieder losgehen darf.