Geht es auf Beauty-Blogs oder Akne-Ratgebern um wirksame Hausmittel gegen Akne und Pickel, wird neben Aloe Vera und Zink fast immer auch Honig genannt. Vor der Anwendung gibt es jedoch einige wichtige Punkte zu beachten.
Bakterienbekämpfung mit Honig
Um zu verstehen, weshalb Honig im Bereich der Aknebehandlung überhaupt eine Rolle spielt, ist es sinnvoll, zu wissen, wie Pickel und andere Aknesymptome entstehen. Denn auch wenn das Thema Akne für die meisten direkt mit der Pubertät verknüpft bleibt, handelt es sich dabei um eine Erkrankung, die in jedem Lebensalter auftreten kann. Während bisher noch keine abschließenden Erkenntnisse über die genauen Ursachen von Akne – hier können unter anderem Faktoren wie Vererbung, Hormonschwankungen, Ernährung und komedogene (Poren-verstopfende) Inhaltsstoffe von Kosmetika eine wichtige Rolle spielen – vorliegen, ist hingegen weitgehend erforscht, welche Prozesse im Körper die typischen Mitesser und Pickel entstehen lassen.
Hauptverantwortlich dafür ist ein Überschuss an männlichen Geschlechtshormonen (Androgene), die auch bei Frauen – wenn auch in wesentlich geringerer Anzahl – vorhanden sind. Ein solcher Überschuss löst im menschlichen Körper parallel zwei Reaktionen der Haut aus: Während auf der einen Seite mehr Talg (Hautfett) produziert wird, kommt es gleichzeitig zu einer stärkeren Verhornung der Haut. Die Folge sind kleine Talg-Ansammlungen, die als Mitesser sichtbar werden. Sobald diese in Kontakt mit dem Aknebakterium (Propionibacterium acnes) kommen, können sie sich entzünden und Hautveränderung wie Pickel oder Knoten entstehen lassen. Diese Prozesse zeigen, warum bei einer professionellen Aknebehandlung meistens versucht wird, mit geeigneten Wirkstoffe ein möglichst breites Wirkungsspektrum aufzubauen. Dabei soll gleichermaßen die Talgproduktion reguliert, Verhornungsstörungen entgegengewirkt und mit antibakteriellen Wirkstoffen das Wachstum der auslösenden Bakterien bekämpft werden.
Beim letzten Punkt kommt die Wirkung des Honigs ins Spiel: Studien haben mehrfach belegt, dass unterschiedliche Honigarten eine antibakterielle Wirkung haben. Diese ist zwar nicht so stark ausgeprägt wie bei den medizinischen Akne-Mitteln, die im Kontext einer professionellen Aknebehandlung verschrieben werden, kann jedoch dem Aknebakterium ein Stück weit entgegenwirken und so auch im Kampf gegen Pickel helfen.
Honig als Ersatz für professionelle Therapien?
Was hierbei beachtet werden sollte: Die Aknetherapie mit Honig oder Honig-Zimt-Masken wird vor allem häufig auf Beauty-Blogs und in einfachen Pickel-Ratgebern empfohlen. Das Hauptziel ist dabei meistens, der Haut etwas Gutes zu tun und kleinere Hautunreinheiten zu beseitigen. Wer hingegen mit stärkeren Symptomen einer Akne zu kämpfen hat, wird in den meisten Fällen enttäuscht werden, da die Wirkung von Hausmitteln wie Honig auch schnell an ihre Grenzen stößt. Stärkere Ausprägungen sollten in jedem Fall professionell behandelt werden. Da der erstmalige Weg zum Dermatologen für viele Menschen eine große Überwindung darstellt, bietet unter anderem das Unternehmen Formel Skin Dermatologie-Sprechstunden nun auch als Online-Variante an.
Honig ist gleich Honig?
Grundsätzlich kann jeder Honig eine positive Wirkung gegen Pickel und Hautunreinheiten entfalten. Die Grundlage dafür bietet der hohe Zuckergehalt, durch den den Bakterien das überlebenswichtige Wasser entzogen wird. Häufig kommt es zusätzlich zu einer desinfizierenden Wirkung, da sich in einigen Honigsorten eine geringe Menge an Wasserstoffperoxid bildet.
Hier kommt ein wichtiger Unterschied zum Tragen: Auch wenn sich viele der Hausmittel-Ratgeber auf ganz gewöhnlichen Honig aus dem Supermarkt beziehen, haben Studien und auch die Erfahrungen vieler Betroffener gezeigt, dass gegen Pickel und andere Hautunreinheiten vor allem Manukahonig wirksam sein kann. Dieser wird bei ganz unterschiedlichen gesundheitlichen Problemen (u. a. Neurodermitis, Hautpilz und chronischen Wunden) eingesetzt und besitzt einen elementaren Vorteil: Zusätzlich zum Wasserstoffperoxid wirkt hier das sogenannte Methylglyoxal (MGO) gegen die Bakterien. Dieses zerstört ihre Zellwände und blockiert ihren Stoffwechsel, wodurch die Wirkung tatsächlich der von vielen Antibiotika nahekommt. Bewiesen wurde diese gesteigerte antibakterielle Wirkung für Manukahonig mit einem MGO-Gehalt von über 400. Manukahonig ist in den meisten Bioläden und Reformhäusern erhältlich, liegt preislich jedoch weit über anderen Honigsorten.
Honig gegen Pickel – Was muss ich beachten?
Die Anwendung ist grundsätzlich denkbar einfach: Der Honig wird am besten mit einem Wattestäbchen direkt auf die entzündeten Hautstellen aufgetragen. Nachdem er 20 – 30 Minuten einwirken konnte, kann er mit lauwarmem Wasser wieder abgespült werden. Alternativ eignet sich auch die Verarbeitung zu einer Gesichtsmaske. Für die Herstellung gibt es zahlreiche Rezepte online, bei denen der Honig häufig mit Zimt oder Kurkuma angereichert wird.
Was bei beiden Anwendungen nicht in Vergessenheit geraten sollte: Nur weil es sich bei Honig um ein Naturprodukt handelt, beutetet das nicht zwangsläufig, dass er für jede Haut gut verträglich ist. Erfahrungen haben gezeigt, dass es immer wieder zu vereinzelten empfindlichen Hautreaktionen und Reizungen kommt. Wer Honig als Hausmittel gegen die eigenen Hautunreinheiten ausprobieren möchte, sollte dies also am besten zunächst in geringer Menge auf einer Stelle am Unterarm antesten und die Reaktion der Haut abwarten, bevor der Honig im Gesicht oder großflächig als Maske aufgetragen wird.