Schätzungen der UNO zufolge wächst die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 auf knapp 10 Milliarden Menschen, was auch die Landwirtschaft vor große Herausforderungen stellt. Visionen von einem zumindest teilweise autarken Leben existieren schon jetzt und werden stetig weiter ausgebaut. Urban und Indoor Gardening sowie eigene Bienenstöcke sind bereits feste Begriffe. Und in Zeiten von wirtschaftlicher Unsicherheit besinnt sich das Individuum auf das Wesentliche: Immer mehr Menschen – auch und gerade in den Städten – finden Erfüllung im Gärtnern: ob im Schrebergarten, der ein echtes Revival unter Hipstern erlebt, im Stadtgarten, auf dem Balkon oder in den eigenen vier Wänden. Green Pearls® präsentiert Vorreiter im Bereich der Selbstversorgung und Möglichkeiten für einen grünen Rückzugsort.
Exotisches Grünzeug und Bienenstöcke in der Schweiz
Die Gäste mit selbst angebautem Gemüse zu verwöhnen gehört im Hotel Schloss Wartegg, auf der Schweizer Seite des Bodensees, zum guten Ton. Dafür betreibt es einen eigenen Demeter-Garten. Angepflanzt werden hauptsächlich sehr rare Gemüsesorten wie beispielsweise die Schwarzwurzel-Sorte „Russische Riesen“ oder die gelbe Stangenbohne „Klapproth-Lila-Scheke“. Im Sinne der Nachhaltigkeit werden ausschließlich „echte“ Sorten verwendet und keine F1-Hybriden, die lediglich im ersten Jahr gute Erträge abwerfen. Gut für die Natur und die Landwirtschaft sind die hoteleigenen Bienenstöcke des Schloss Wartegg, die auch für den leckeren Bio-Honig auf dem Frühstückstisch verantwortlich sind.
Visionäre Kulinarik in Berlin
In Berlin eröffnete im März mit „Good Bank“ das erste vertical-farm-to-table Restaurant weltweit. Gäste essen hier direkt neben Farm-Modulen des Unternehmens Infarm, in denen momentan drei verschiedene Salat- und Gemüsesorten angebaut werden, die direkt für die Zubereitung der Gerichte verwendet werden. Weitere Sorten sollen folgen. Durch die kurze Zeit zwischen Ernte und Verzehr werden Nährstoffe und Vitamine erhalten und der Wegfall von Transportwegen, inklusive Kühlketten und Verpackungen, garantiert den kleinstmöglichen CO2-Ausstoß.
Gärtnern nach Mondphasen in Südtirol
Nachhaltig, regional und saisonal sind die Kriterien für den in den Dolomiten gelegenen Leitlhof. Direkt neben dem Hotel befindet sich der eigene Kräutergarten. Nur ein Stück weiter, an der zum Hotel gehörenden Landwirtschaft Mühlenhof, liegt ein weiterer Kräutergarten, ein großer Gemüsegarten und ein Kartoffelacker. Mit den dort angebauten Zutaten kann bereits ein Großteil des Küchenbedarfs gedeckt werden. Für die Bewirtschaftung der Gartenflächen richtet sich der Leitlhof nach den Mondphasen und sorgt so für regionale und saisonale Lebensmittel, hergestellt im Einklang mit der Natur. Der Mühlenhof versorgt den Leitlhof zudem mit Bio-Fleisch aus der eigenen Schafzucht und die Bar serviert selbst hergestellte Kräuter- und Holunderliköre.
Jedem seinen Garten, ob drinnen oder draussen!
Gärtnern ist auch ohne Garten oder Balkon mit einem Wandgarten möglich. Das amerikanische Familienunternehmen Woolly Pocket entwickelte die Pflanzentasche Wally-One zum Aufhängen an Wänden, hergestellt aus recycelten Plastikflaschen und mit einer Innengummierung ist sie wasserdicht und dennoch luftdurchlässig. Perfekt für den Indoor-Wandgarten mit vielen verschiedenen Pflanzen ist auch die ebenfalls aus recyceltem Kunststoff gefertigte Pflanzenwand Karoo, bestehend aus neun Pflanzentaschen und mit einem speziell für vertikale Gärten entwickelten Substrat. Die Wand kann durch weitere Elemente stetig erweitert werden, sodass dem Anbau von Kräutern, Obst und Gemüse in den eigenen vier Wänden nichts mehr im Weg steht.
Mawell – das Resort mit dem Kräuterdach
Hoch oben auf dem Dach des Mawell Resorts befindet sich der hoteleigene Kräutergarten. Die Kräuter stellen für die Küche des „Kulinarium“ einen wesentlichen Bestandteil dar und die verfeinerten regionalen und saisonalen Gerichte sind zum Dahinschmelzen. Gekocht wird hier ganz nach dem Motto „Natürlich von hier“, denn die Region Hohenlohe hat dafür einiges zu bieten. Deswegen wird bei Anbau und Pflege auch besondere Rücksicht genommen und die Kräuter beispielsweise mit mineralhaltigem Quellwasser aus 140 Metern Tiefe gegossen.
Farm-to-Table Büro in Japan
Im Gebäude des japanischen Unternehmens Pasona Group inmitten Tokios existiert eines der größten Farm-to-Table Projekte weltweit: Über 1.500 Angestellte pflanzen hier 200 verschiedene Gemüse- und Obstsorten sowie Kräuter für den Kantinenbedarf an. In den Konferenzräumen wachsen Tomaten, in der Empfangshalle werden Mitarbeiter und Gäste von Salat und Brokkoli begrüßt. Begleitet wird das Projekt von erfahrenen Agrarfachkräften. Zwar kann der Indoor-Garten nicht den gesamten Bedarf decken, hat jedoch einen weiteren positiven Nebeneffekt: über 80 Prozent der Mitarbeiter geben an, deutlich motivierter zu arbeiten.
Konsequent regional
Der Lacon-zertifizierte und biologische Garten des Hotels Spice Village in Indien versorgt das Resort mit einer Vielzahl an Gemüsesorten: Kohl, Bohnen, Karotten und Kürbis finden so ihren Weg auf die Teller der Gäste. Alle Zutaten, die darüber hinaus benötigt werden, bezieht das Resort innerhalb eines 50-Meilen-Radius, um so weite Transportwege und unnötigen CO2-Ausstoß zu vermeiden und die lokale Bevölkerung zu unterstützten. Eine Spezialität des Spice Village sind selbst eingelegte Essiggurken sowie Eingemachtes aus Indianerstachelbeere, Mango, Rote Beete und Pflaumen. Für Gäste werden Kochkurse und Einführungen in die regionale Küche Keralas und seine raffinierten Kräuter angeboten.
Ein inspirierender Artikel und wieder mal etwas Neues beim Lesen entdeckt:
Auch wenn ich mir eine Pflanzenwand in meinen eigenen 4 Wänden nicht so recht vorstellen kann – ich bevorzuge eher die konventionelle (vertikale) Wuchsrichtung von Pflanzen – so hat die Idee gerade für Großstadt-Appartments ohne Balkon oder Terasse durchaus ihren Charme.
Nicht umsonst erfahren auch Al Fresco Bars & Al Fresco Dining eine große Beliebtheit, gerade in Metropolen: Kaum einer möchte das Gefühl von Sommer, Luft und NATUR vermissen. 🙂
Von dem Dachgarten habe ich schon mal gelesen , das sind alles geniale Inspirationen.
LG Leane
Hallo,
ich komme aus der Nähe von Berlin. Der Tipp mit dem Restaurant „Good Bank“ gefällt mir sehr gut. Da muss ich unbedingt mal vorbeischauen. Wenn ich da war melde ich mich gern wieder und berichte dir ob die Salate da noch wachsen 😉
Genau wie die Schweizer habe ich seit zwei Jahren auch meine eigenen Bienen am Gemüsegarten meiner Eltern zu stehen. Speziell bei den Obstbäumen merkt man schon, dass zeit die Bienen da sind, wir mehr ernten können.